Donnerstag, 21. November 2013

Fast drei Monate, die Zeit verfliegt..

Hallo meine Lieben!

Ich muss mich wohl wieder mal entschuldigen, da ich mein Vesprechen nicht halten konnte, ich hoffe ihr verzeiht mir ein weiteres mal..
Naja, ich habe in letzter Zeit sehr viel erlebt, wie ich euch ja letztes mal schon angedeutet habe! Ich war zuerst in La Serena/Coquimbo, daraufhin in Temuco und zu guter Letzt auch noch in Antofagasta!

In La Serena wachte ich am Morgen neben meinem Bruder im anderen Bett auf, da er mit dem Bus aus Valparaiso erst um 5 Uhr morgens in La Serena angekommen ist. Am Tag waren wir dann am Meer, haben die besten Empanadas mit Krabben und Käse gegessen und dann am Nachmittag mit den Verwandten am Strand gechillt und Fussball gespielt. Am Abend waren wir dann wieder bei den Verwandten und haben zusammen gesessen, uns unterhalten und Spiele gespielt. In dem Dreh war dann auch Halloween, wo kleine Kinder in Vampir- und Zombiekostümen durch die Strassen liefen und Süssigkeiten gesammelt haben. (Hier wird wahrscheinlich auch zu viel The Walking Dead geguckt.. :D) Jedenfalls war die Zeit sehr schön in La Serena und ich wurde auch sofort in die Familie integriert und herzlich aufgenommen.
Mein Geburtstag, der einen Tag nach unserer Ankuft in Copiapó aus La Serena war, war glaube ich bislang der unspektakulärste Geburtstag meines Lebens. Ich bin ganz normal aufgestanden und zur Arbeit gefahren, da meine Eltern immer schon zu dieser Zeit aus dem Haus sind. Die Leute von TECHO haben dann ein Frühstück für mich gemacht, hier immer mit Kuchen, Keksen, Brot und Aufstrich und Saft. Danach habe ich den Nachmittag frei bekommen, um mit meiner Familie und meinen Freunden skypen zu können! Beim Mittagessen kamen meine Eltern und ich zusammen, es gab eine Umarmung und einen sehr schönen Pullover als Geschenk. Am Abend haben wir dann nochmal zusammen Kuchen gegessen, das war es aber auch und für mich war das völlig ausreichend und angenehm.
Am darauffolgenden Tag ging es dann von Copiapó mit dem Flieger nach Santiago, wo die anderen
Afs-Freiwilligen aus Deutschland schon lange warteten, weil einzig mein Flug drei Stunden später ging. Auf der Fahrt in unsere Herberge, was sich glaube ich als ehemaliges Frauenkloster herausstellte, gab es auch von den anderen Leuten sehr viel spannende und schöne Momente zu erzählen. Insgesamt haben eigentlich alle ebenfalls sehr gute Erfahrungen gesammelt! Am nächsten Tag ging es dann erstmal in ein Museum; ja eigentlich nicht mein Ding, aber es war schon sehr interessant und vielfältig gestaltet. Allerdings wurde ich dann am Ende doch sehr erschöpft und müde und liess meine Gedanken schweifen, bis es dann soweit kam, dass ich überlegt habe, welche der unzähligen Waffen ich wählen würde, um mich vor einer eventuellen Zombie-Apokalypse zu verteidigen. Ja ich weiss, ich hätte nicht so viel Walking Dead gucken sollen :D
Nach einem reichlichen Mittagessen im Kloster ging es dann auf einen Weingut, was sich als unglaublich interessant herausstellte, auch die anschliessende Weinprobe hat meine/unsere Geschmacksknospen neu sensibilisiert, was uns sofort dazu bewegt hat, ein, zwei oder vielleicht auch mehrere Flaschen Wein für den Abend mit Oliven, Käse und Brot zu kaufen. Es war auf jeden Fall ein sehr netter und angenehmer Abend der mit Karten spielen und Geschichtenerzählen abgerundet wurde.
Der nächste Tag war eigentlich nur Programm mit Papierkram und Aufgaben, die uns Afs gegeben hat. Der Abend wurde wieder mit Wein, Brot und Käse ausgeklungen. Mit nur drei Stunden Schlaf ging es dann morgens früh um halb 7 alleine mit einer anderen Freiwillgen mit dem Bus nach Santiago. Dabei lief alles perfekt, alle Busse habe ich bekommen, am Flughafen gab es keinerlei Probleme und die beiden Flüge liefen auch ohne jegliche Vorfälle, sodass ich mir schon dachte, dass das doch nicht so weitergehen kann. Am Flughafen in Antofagasta angekommen, sollte mich eigentlich nämlich TECHO abholen, um dann zur Universität von Antofagasta zu fahren, wo das Treffen mit den Freiwilligen aus Chile stattfand.
Nachdem mich aber nach zwei Stunden immer noch keiner abholen kam, kam ich zu dem Entschluss, dass sie mich vergessen haben mussten, sodass ich selber aktiv werden müsste, was sich als sehr problematisch herrausstellte, da ich kein Internet auf meinem Handy aus Deutschland und kein Geld auf dem Handy aus Chile hatte, um einen Anruf zu tätigen. So musste ich warten, bis mich meine Mutter zurückgerufen hat, die ich mittels des Handys irgendwie benachrichtigen konnte. So wurde meine Mutter zur Vermittlerin zwischen mir und Techo, dafür nochmal vielen Dank! Techo kam dann zu dem Entschluss, dass ich mir einen Transfer besorgen sollte, um zur Universität zu gelangen. Nach zwei Stunden Fahrt, da andere Gäste vorher an ihr Ziel gebracht worden sind, kam ich endlich in der Universität an, erschöpft und immer noch nicht am Ziel, weil das Finden auf dem grossen Campusgelände sich als weitere Herausforderung herausstellte und erst nach drei weiteren Anrufen und einer halben Stunde möglich war. So war ich also insgesamt 4 1/2 Stunden nach meiner Ankunft in Antofagsta endlich am Ziel.
Die restliche Zeit in Antofagasta war aber sehr angenehm, die Leute waren alle sehr nett und cool drauf, es wurde wieder viel Fleisch gegessen, !ohne Alkohol gefeiert!, aber es wurden auch viele Vorlesungen gehalten, in denen die Probleme in den einzelnen Gebieten auffgeführt wurden, um dann festzustellen, dass ja überall eigentlich die selben Probleme herrschen.
Seit zwei Wochen bin ich jetzt wieder in Copiapó, mittlerweile gebe ich mit der anderen deutschen Freiwilligen Englischunterricht in meinem Campamento, was sich überraschender Weise vor allem mit den Erwachsenen als sehr produktiv herausstellt. Sonst ist glaube ich nichts weiteres Spannendes passiert glaube ich, vielleicht sollte man erwähnen, dass auch die Chilenen sich für die WM qualifiziert haben und seitdem im Fussball ausgelassene Stimmung herrscht. In der Nacht der Qualifikation sind die Menschen mit ihren Autos hupend und trompetend durch die Strassen gefahren, als ob sie schon die WM gewonnen hätten, es war auf jeden Fall ein sehr schönes Erlebnis und ich muss zugeben, dass Chile auch sehr gut zurzeit spielt, auch wenn die Chilenen dann schon mal übermütig zu mir sagen, dass Deutschland locker von ihnen weggefegt wird. Es steht also fest, dass ich ein eventuelles Spiel der beiden Mannschaften nicht zusammen mit meiner Familie und auch nicht mit den Leuten von Techo gucken werde.
Also dann, das nächste Mal werde ich vielleicht nur Bilder posten, versprechen werde ich diesmal nichts, halten kann ich es sowieso nicht. Zu guter Letzt gibt es nur ein Foto, damit ihr auch schonmal in Weihnachtsstimmung geratet! Bei 30 Grad und keiner einzigen Wolke blinken in den Geschäften schon Weihnachtsbäume und Lichterketten, genauso in den Campamentos und sogar in meinem Haus!

Also, wenn es irgendwie den Jumper-Gott im Universum gibt, dann soll er mich bitte Weihnachten nach Deutschland teleportieren, damit ich mit meiner Familie und meinen Freunden drei Tage feiern kann, hier wird das glaube ich nämlich sehr sehr seltsam und vielleicht auch etwas langweilig für mich..
Also dann, wieder einmal liebe Grüsse aus dem sonnigen und warmen Copiapó nach dem kalten Deutschland!